IMI KNOEBEL
BISMARCKSTRASSE 50
Signierte und numerierte Sonderausgabe
von 120 Exemplaren für gelbe MUSIK 1998
12/120 Berlin, 1998
Die Geschichte der DIA ART FOUNDATION in der Bismarckstraße 50 in
Köln fand im Spätsommer 1983 ihren Abschluß mit einer Arbeit von Imi
Knoebel, der sämtliche Räume der Etage wie folgt präparierte. Er strich die
Stahlträger des Betonbodens, die er entrostet hatte, mit Mennige-Ölfarbe
und einem 2-Komponentenüberzuglack, kälkte alle Fenster zu, entfernte die
Neonröhren und installierte an ihrer Stelle jeweils eine Glühbirne. Die
Räume hatten
jahrelang der Präsentation von Kunst gedient, auch Imi Knoebel
hatte in ihnen oft ausgestellt, z.B. seine Weißen Bilder, die 250.000
Zeichnungen, die 24 Farben für Blinky Palermo, Raum 19, die
Mennigebilder, die Messerschnitte, Radio Beirut. Vor ihrer übergabe an
einen neuen Besitzer und ihrem Wechsel in eine neue Funktion sollten sie
ein einziges Mal Bild nur für sich selber sein, leergeräumt, nur sie selbst, in
der beschriebenen Form. In einem letzten Kontrollgang schritt Knoebel mit
einer Eisenstange in der Hand, die er bei jedem Schritt auf den Betonboden
stieß, sämtliche Räume, Stahlschiene für Stahlschiene, noch einmal ab, das
Zuknallen der Toilettentüren war der Schlußakkord - dieser Vorgang wurde
auf einem Tape festgehalten und ein Ausschnitt davon, "Raum 4", in Form
einer grün-transparenten Single von dem Label PURE FREUDE
herausgegeben. Besiegelt wurde die Angelegenheit mit einem von Carmen
Knoebel organisierten Konzert in den Räumen am 28. August 1983. Besagte
Single fungierte dann 1985 als Einladungsobjekt der Knoebel-Ausstellung im
Rijksmuseum KröllerMüller in Otterlo und war zusätzlich dem Otterlo-Katalog
"Das Geriede" auf der letzten Seite beigefügt.
Johannes Stüttgen, August 1998